Im Koalitionsvertrag in Schleswig-Holstein ist eine Professur für Plurale Ökonomik geplant. Die Öffnung des Faches schreitet voran.

Die Jamaika-Regierung in Schleswig-Holstein plant laut Koalitionsvertrag eine Professur für Plurale Ökonomik. Auf Initiative des Landesverbandes der Partei Bündnis90/Die Grünen heißt es im Abschnitt „Situation der Studierenden und Lehrangebote“ auf Seite 26: „Um die wirtschaftswissenschaftlichen Fachangebote in Schleswig-Holstein sinnvoll zu ergänzen, werden wir eine Professur für ‚Plurale Ökonomik‘ schaffen.“

Heiko Kolz von der Hochschulgruppe Pluralist Economics Kiel meint: „Die neue Koalition hat erkannt, dass wir vielfältiges ökonomisches Denken brauchen, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden. Eine plurale Ökonomik ist essentiell, um die Ziele der Koalition ‚weltoffen – wirtschaftlich wie ökologisch stark – menschlich‘ zu erreichen. Deshalb ist diese Professur der richtige Schritt. Allerdings muss sich erst zeigen, ob die neu geschaffenen Lehrangebote die Bezeichnung plural auch verdienen. Die Besetzung der Berufungskommission wird hier erste Hinweise liefern.“

Pluralist Economics Kiel organisiert seit 2015 öffentliche Vorlesungen, Lesekreise und Diskussionsrunden zu ökonomischen Themen. Die Hochschulgruppe ist Teil des Netzwerks Plurale Ökonomik e.V., das sich für mehr Theorien- und Methodenvielfalt in den  Wirtschaftswissenschaften einsetzt.

Lisa Weinhold, eine der Sprecher*innen des Netzwerks Plurale Ökonomik e.V. erklärt: „Wer Wirtschaft studiert, lernt Konzepte, in denen es um BIP-Wachstum, Profitmaximierung, Eigennutz und gleichgewichtige Märkte geht. Wirtschaft scheint losgelöst von Geschichte, Gesellschaft und Politik. Das ist ein Zerrbild. Wir brauchen neues ökonomisches Denken, um unsere Wirtschaft besser zu verstehen.“

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